„Albersheim, Berta; Apfel, Helene; Buchholz, Amalie; Buchholz, Margarete; Bukofzer, Martha… Wunsch, Hilda; Wunsch, Jettchen; Zobel, Max“, insgesamt 107 Namen verlasen die Schüler:innen Yannik und Michelle sowie der Studierende Peter aus den Abteilungen ‘Gesundheitswesen‘ und ‘Sozialwesen‘, ebenso die Schülerin Emily aus der Abteilung ‘Bekleidungstechnik‘ des MLB. Sie erinnerten hiermit an die deportierten jüdischen Bewohner:innen des ehemaligen Altenheims auf der Friedrich-Ebert Straße 82-84. Am 13.12.2021 wurde durch den Künstler Gunter Demnig die erste Stolperschwelle in NRW in Gedenken an die Verlesenen verlegt.
Bedächtig eröffnete der Oberbürgermeister der Stadt Mönchengladbach Felix Heinrich die Gedenkfeier, in dem er die Anwesenden dankend für die aktive Erinnerungskultur begrüßte.
Ulrich Elsen, Bezirksvorsteher, und Prof. Hans-Ulrich Rosocha, Vorsitzender GCJZ Mönchengladbach, wiesen in ihren gedenkenden Reden daraufhin den Blick auf die Gegenwart zu richten und gemeinsam darauf Acht zu geben, dass so etwas sich nicht wiederholt. Einen würdigen Rahmen erhielten die vorgetragenen Worte durch die musikalische Begleitung des Sopransaxophonisten Jürgen Löscher und das Gebet der Totenklagen „Eil molei rachamim“ durch den Rabbiner Yitzhak Hoenig.
Unter den gut fünfzig Anteilnehmenden der Veranstaltung befanden sich auch Herr Postler, Schulleiter des MLB, sowie Frau Kupka und Frau Wehnen, Kulturbeauftragte und Frau Grabosch, Referendarin der Schule. Weitere Schülerinnen aus den Abteilungen Gesundheitswesen und Sozialwesen nahmen ebenfalls teil und unterstützten die Veranstaltung aktiv durch die Ausgabe von Audioguides an die Besucher. An dieser Stelle möchten wir uns herzlichst beim Herrn Schuster, dem Geschäftsführer des GCJZ Mönchengladbach e.V. für die Ermöglichung unserer Mitwirkung als Schule bedanken!
Heute wird das ehemalige Altenheim durch Mieter:innen bewohnt und steht offiziell unter Denkmalschutz. 1861 wurde das Gebäude für einen Textilfabrikanten erbaut. In den darauffolgenden Jahren wurde das Gebäude für unterschiedliche Zwecke genutzt. Bis zur Errichtung des Altenheims im Jahr 1936 diente es als Unterkunft für jüdische Mädchen aus dem Rheinland, die die Rheydter Handels- und Gewerbeschule besuchten. Diese stellt das heutige Maria-Lenssen-Berufskolleg dar.
Von 1941 bis 1942 erfolgte schließlich die Deportation sowie Ermordung der Bewohner:innen des Altenheims nach Riga, Lodz, Litzmannstadt, Theresienstadt und Auschwitz.
Martina Kupka und Jessica Grabosch
https://www.maria-lenssen-berufskolleg.de/14-home/680-erste-stolperschwellenverlegung-in-nrw#sigProId9374caf90a